Gevelsberg. Am 5. Januar 2022, fast genau ein Jahr nach seinem Antrittsbesuch, besuchte Apostel Thorsten Zisowski wieder die neuapostolische Gemeinde in Gevelsberg. Er hielt dort den Wochengottesdienst am Abend. Eingeladen waren die Vorsteher des Bezirks Ruhr-Süd mit ihren Ehefrauen.
Der Apostel begann die Predigt mit einem Mut machenden Bibelwort zum noch frischen Jahresauftakt. Dem König David war es trotz seiner Treue zu Gott nicht vorbehalten, den Tempelbau durchführen zu lassen. Ähnliches erlebte schon Mose, der das Volk Israel zum gelobten Land führte, dies auch von der Anhöhe noch betrachten durfte, es jedoch nicht mehr betreten konnte. David gab also nach dem Willen Gottes den Auftrag zum Tempelbau an seinen Sohn und Nachfolger Salomo weiter. Damit verbunden war ein genauer Entwurf des Tempels vom Vorhof bis zu allen Kammern und Gemächern. Salomo fühlte sich offensichtlich nicht tüchtig genug für diese Verantwortung. Daher gab David ihm das Wort mit auf den Weg: "Sei getrost und unverzagt und richte es aus! Fürchte dich nicht und lass dich nicht erschrecken! Gott der HERR, mein Gott, wird mit dir sein und wird die Hand nicht abziehen und dich nicht verlassen … " (Chronik 28,20). Diese Bestandteile (Trost, Mutzuspruch und Zuversicht) legte Apostel Zisowski auch in die Seelen der Gläubigen der Gemeinde.
Die Bibelgrundlage für die Hauptpredigt stammte passend zum Dreikönigstag (6. Januar, Epiphanias) aus Johannes 1,4.5: „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen.“
Das Licht ist das erste, das Gott laut der Schöpfungsgeschichte erschaffen hat. Es entstand durch das Wort, wie auch im Prolog des Johannesevangeliums geschrieben ist. Christus wohnte als Gottes Sohn unter den Menschen, um ihnen das „Licht des Lebens“ zu bringen.
In der Geschichte des weisen Königs, der unschlüssig war, welchem Sohn er die Nachfolge anvertrauen sollte, beauftragte er seine beiden Söhne, eine Halle zu füllen - womit, sei ihre Sache. Der erste Sohn verbrauchte die übertragenen Silberlinge, indem er den Raum mit wertlosem Zuckerrohr füllen ließ. Der andere hingegen ließ den Raum leeren und stellte eine Kerze in die Mitte des Raumes und der ganze Rauminhalt war mit Licht gefüllt. Der König übertrug diesem Sohn die Nachfolge, weil er den Raum mit dem füllte, was die Menschen brauchen.
Licht führt aus der Finsternis, die keine Chance gegen das Licht hat. Es schafft Leben, wie wir das in wenigen Wochen in der Natur wieder erleben werden: Nicht in erster Linie durch die wiederkehrende Wärme, sondern durch das Mehr an Tageslicht wird alles wieder zum Grünen, Blühen und neuen Leben versetzt. Durch Wort und Sakrament wird dieses Leben, das geistgewirkte Wort, in uns bewahrt und genährt und vor Satan beschützt.
Licht schafft auch Erkenntnis. Schon im Sprachgebrauch sagt man: „Da geht mir ein Licht auf.“ Wer an Jesus Christus glaubt, kommt in die Erkenntnis, dass er ein ewiges Leben bei Gott haben kann. Licht erzeugt auch Reife, und das nicht nur in der Natur. Apostel Paulus spricht von Früchten des Geistes in mancherlei Tugenden (Galater 5,22). Durch die gläubige Annahme des Wortes Gottes werden wir zu Tätern, die das Wort umsetzen.
Schließlich schafft Licht auch Sicherheit. Das ist schon im Natürlichen leicht zu verstehen, wenn man eine kleine Lampe zur Verfügung hat, die in die Dunkelheit leuchtet. So kommen die Gläubigen auf ihrem Weg nicht ins Straucheln, sondern haben Sicherheit und Orientierung.
Bischof Manfred Bruns vertiefte diese Gedanken in einem weiteren Predigtbeitrag.
Musikalisch untermalt wurde der Gottesdienst durch Gemeindegesang sowie durch Orgel und Klavier.
Zur Freude der Gevelsberger Amtsträger gab es nach dem Gottesdienst die Gelegenheit, mit dem Apostel und Bischof im kleinen Kreis zu plaudern, bei dem die Ermunterung für alle zukünftigen Aufgaben (gerade in der besonderen Zeit der Pandemie) im Vordergrund stand.