Gevelsberg. Nachdem die neuapostolischen Gemeinden den Jahresauftaktgottesdienst erlebt hatten, bahnte sich sehr kurzfristig der Besuch des Apostels Thorsten Zisowski für Mittwoch, den 6. Januar 2021, in der Gemeinde Gevelsberg an. Anlass war die Gründung des neuen Kirchenbezirks Ruhr-Süd innerhalb der Gebietskirche NAK Westdeutschland.
Nach der Inruhesetzung des langjährigen Bezirksvorstehers Ulrich Frost am 27. Dezember 2020, ergaben sich einige Veränderungen für den früheren Bezirk Ennepe-Ruhr: ein anderer Apostel, ein anderer Bischof und eine Neuaufteilung des Bezirkes Ruhr-Süd, zu dem seit 2021 die Gemeinden des Ennepe-Ruhr-Kreises (außer Breckerfeld) und die Gemeinden aus Bochum gehören. Apostel Zisowski wurde von Bischof Manfred Bruns begleitet sowie dem neuen Bezirksvorsteher Markus Woeste und seinen Stellvertretern Frank Schauerte und Peter Hansch.
Der Gottesdienst, der unter den coronabedingten Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt wurde, wurde unter dem Bibelwort aus Johannes 1, 9-11 gehalten („Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet …“).
Der Apostel erinnerte zu Beginn an einen Vorsteher-Austausch vor vielen Jahren, zu dem der frühere Gemeindevorsteher von Gevelsberg, Evangelist Klaus Haufschild, eine Gemeindechronik mit nach Bochum brachte. Seitdem war die Gemeinde Gevelsberg für den Apostel kein unbeschriebenes Blatt mehr.
Zum Bibelwort erklärte Thorsten Zisowski, dass im Prolog des Johannesevangeliums das Wort Gottes als das Licht bezeichnet wird, das Erkenntnis schafft. Die frohe Botschaft, das Evangelium, bewirkt wahres Leben in Gott. Obwohl das Wort Gottes unangetastet bleibt, nimmt das Bibelwort eine dramatische Wendung: Die Welt erkannte es nicht, … und die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Für die Gläubigen jedoch gilt: Die Gott annehmen, gibt er Macht, Gotteskinder zu werden (vgl. Johannes 1, 12). Das Licht aus dem Evangelium gibt Kraft und Mut, den Glaubensweg zu begehen. Bei einer Bergwanderung mag es zu Beginn beschwerlich, dunkel oder neblig sein. Weiter oben wird das Licht heller und der Blick klarer. Gott bleibt uns auch im neuen Jahr 2021 nah und somit unsere Lichtgestalt.
In der Geschichte des weisen Königs, der unschlüssig war, welchem Sohn er die Nachfolge anvertrauen sollte, beauftragte er seine beiden Söhne, eine Halle zu füllen - womit, sei ihre Sache. Der erste Sohn verbrauchte die übertragenen Silberlinge, indem er den Raum mit wertlosem, ausgepressten Zuckerrohr füllen ließ. Der andere hingegen ließ den Raum leeren und verbrauchte keinen einzigen Silberling; er stellte eine Kerze in die Mitte des Raumes und der ganze Rauminhalt war mit Licht gefüllt. Der König übertrug diesem Sohn die Nachfolge, weil er den Raum mit dem füllte, was die Menschen brauchen. Wo Licht ist, hat die Finsternis keine Chance.
Man spricht heutzutage von „Lichtmüll“. Wenn die Nacht zum Tag wird, hat das gravierende Folgen für die Umwelt. Auf dem Gebiet des Glaubens bedeutet es eine fatale, hartherzige Blendung: Warum soll ich vergeben? Warum soll ich mit meinem Licht behilflich sein? Da soll der/die andere erst mal kommen. Doch mit der „kleinen Leuchte“, die Jesus Christus in die Hand gab, wollen wir ins dunkle Erdenland hinein strahlen. Das Licht gilt allen Menschen. Es ist die Wirkung einer Kerze. Sie ist an oder aus; da gibt es keinen Wackelkontakt.
Bischof Manfred Bruns und Evangelist Peter Hansch vertieften die Gedanken in weiteren Predigtbeiträgen.
Der Apostel wünschte zum Schluss viel Freude auf ein baldiges Wiedersehen mit allen, die zur Gemeinde zählen. Gemeinsam mit Jesus Christus in die Zukunft, denn er ist die Zukunft. Trotz der Coronarichtlinie genossen die Gäste aus Bochum die herzliche und freudige Atmosphäre in der Gemeinde.
Was die Anwesenden nur ahnen konnten: Es war vorerst einer der letzten Präsenzgottesdienste. Aufgrund der coronabedingten Vorsichtsmaßnahmen kommt es nach dem 10. Januar bis zunächst Ende des Monats zu einem Shutdown, der keine Gottesdienste in den Gemeinden zulässt. Bis auf weiteres müssen die Mitglieder mit Videogottesdiensten vorlieb nehmen.