Zur Fragestellung, was Taufe in den verschiedenen Konfessionen bedeutet, kam am 15.11.2018 um 19:30 Uhr eine Gesprächsrunde in der Immanuelskirche Bochum zusammen.
Als Referenten waren Pastor Gunner Bremer von der Immanuelskirche Bochum, Gemeindereferentin Getrude Knepper von der St. Maria-Magdalena in Höntrop, sowie Bezirksevangelist i.R. Dirk Gielke als Ökumenenbeauftragter der Neuapostolischen Kirche aus Wuppertal anwesend. Moderiert wurde der Abend von Pastoralreferent Alexander Jaklitsch von der katholischen Pfarrgemeinde St.Franziskus.
Die Vertreter der verschiedenen Kirchen stellten zunächst den reinen Ablauf der Taufen innerhalb ihrer Gemeinden bzw. Konfessionen vor:
Ablauf einer Taufe in einer baptistischen Gemeinde – am Beispiel Immanuelskirche
- Täufling und Pastor stehen in einem etwa hüfthoch gefüllten Taufbecken
- Täufling wird unter Namensnennung vollständig untergetaucht
Ablauf einer Taufe in einer katholischen Gemeinde – am Beispiel St.Maria-Magdalena
- Täufling und Priester stehen in einem seichten Taufbecken
- Kopf des Täuflings wird unter Namensnennung drei Mal untergetaucht bzw. bei Kindertaufen mit Wasser übergossen
Ablauf einer Taufe in der Neuapostolischen Kirche
- Taufwasser wird geweiht
- Dem Täufling wird unter Namensnennung drei Mal vom Priester/Dienstleiter mit dem Taufwasser das Kreuz auf die Stirn gezeichnet und anschließend im Gebet der Segen Gottes erbeten
In allen genannten Konfessionen wird mir der trinitarischen Formel getauft.
Viele Gemeinsamkeiten
Im Verlauf des Gesprächs wurden viele Gemeinsamkeiten, aber auch einige Unterschiede zwischen den jeweiligen Auffassungen der Taufe deutlich.
Die Taufe verbindet Christen weltweit, jedoch wird sie nicht in jeder Konfession als Heilsnotwendigkeit angesehen. Zum Beispiel vertritt die Baptistische Kirche den Standpunkt, dass nur mündige, erwachsene Christen getauft werden können, da ihrer Ansicht nach, ein eigenständiges Bekenntnis zu Jesus Christus Voraussetzung zur Taufe ist. Daher führen Baptisten nur Kinder-Segnungen, aber keine Kinder-Taufen durch. In der katholischen Kirche, sowie in der Neuapostolischen Kirche sind Taufen in jedem Alter möglich und beide Konfessionen verstehen die Taufe als heilsnotwendig. Überhaupt liegen die wesentlichen Unterschiede zwischen den Konfessionen weniger im eigentlichen Ablauf des Taufakts, sondern viel mehr im Verständnis.
Pastor Bremer wies darauf hin, dass das baptistische Taufverständnis kirchenkonstituierend sei, da sich die Gemeinde als „Gemeinschaft der gläubigen Getauften“ sieht. Hierbei liegt also nochmals der Fokus auf dem erfolgten Glaubensbekenntnis vor der Taufe. Eine Schwierigkeit, die sich daraus ergibt, ist die, dass die Baptistische Kirche vor der Frage steht, ob sie im Kindesalter durchgeführte Taufen anderer christlicher Konfessionen anerkennt. Diese Frage ist bisher nicht endgültig geklärt und ist der Grund, warum die Baptistische Kirche die gemeinsame Taufanerkennung von 2007 nicht unterschrieben hat.
Die katholische Kirche versteht die Taufe als Wiedergeburt des Menschen aus Wasser und Geist und stellt das Sterben mit Jesus und die Auferstehung dar. Getaufte sind in die Kirche aufgenommen. Die besondere Verbindung zwischen Geburt und Tod wird auch dadurch betont, dass im Beispiel der Gemeinde St. Maria-Magdalena bei Trauerfeiern die Särge über dem Taufbecken aufgebahrt werden.
Nur in der Neuapostolischen Kirche wird das Sakrament der Wassertaufe getrennt von der Heiligen Versiegelung, der Geistestaufe, gespendet. Die Neuapostolische Kirche tauft, wie auch die katholische Kirche, größtenteils Kinder. Dabei versprechen die Eltern, vor der Gemeinde als Zeugen, ihr Kind im Neuapostolischen Glauben zu erziehen. Erst mit der Konfirmation erfolgt dann das eigenständige, mündige Glaubensbekenntnis eines neuapostolischen Christen. Die Neuapostolische Kirche erkennt die Taufe anderer Konfessionen als gültig an, wenn unter trinitarischer Formel und mit Wasser getauft wurde.
Eine besondere Beziehung zwischen Gott und dem Täufling
Wenn der Abend auch sehr harmonisch ablief, wurde deutlich, dass die verschiedenen Auffassungen der Taufe prägend sind. Während alle vertretenen Konfessionen in der Taufe den Beginn einer besonderen Beziehung zwischen Gott und dem Täufling sehen, gehen die Auffassungen darüber, wann und unter welchen Umständen getauft wird, und die daraus resultierenden Interpretationen, weit auseinander. Der neuapostolische Glaube an lebende Apostel und ihre Fähigkeit, den Heiligen Geist im separaten Sakrament der Heiligen Versiegelung zu spenden, ist dabei ebenso ein Faktor, wie die Auffassung der Baptisten, dass nur ein mündiger Erwachsener sich zu Gott bekennen und getauft werden kann.
Der Abend stand unter dem von Pastor Gunner gelesenen Eingangswort aus Epheser 4, 1-4: „So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.“
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