Witten. Der Termin war lange geplant: Ursel und Ulrich Kamplade wollten in der Gemeinde Witten, wo sie sich vor 50 Jahren das Ja-Wort gegeben hatten, auch den Segen zur Goldenen Hochzeit empfangen. Viele Gäste waren eingeladen worden; der Bezirksälteste Frost hatte seinen Besuch zugesagt. Und dann kam „Corona“...
... mit Abstandsregeln, Maskenpflicht und Singverbot in den Gottesdiensten. Nach vielen Überlegungen, Gesprächen und Gebeten wurde dann aber entschieden: Der Termin bleibt, denn es geht um Gottes Segen – den möchte man nicht aufschieben!
Am 28. Juni 2020 hatten sich dann insgesamt 34 Gottesdienstteilnehmer in der Kirche an der Husemannstraße eingefunden. Außerdem waren noch zahlreiche Teilnehmer per Telefonübertragung angeschlossen. Grundlage für den Gottesdienst war ein Bibelwort aus Philipper 4,19: „Mein Gott aber wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.“ Bezirksältester Ulrich Frost ging in seiner Predigt auf einige geistliche Mängel ein und wies darauf hin, dass Gott durch sein Wort und die Sakramente alle diese Mängel heilen könne, sofern man sich ihm gläubig zuwendet.
Zur ersten großen Überraschung des Goldhochzeitspaares und der meisten Gottesdienstbesucher wurde der Gottesdienst trotz der Corona-Beschränkungen auch von einem Chor mitgestaltet: Bereits eine Woche vor dem Festtag hatten sich Kinder und Enkelkinder der Jubilare zusammengefunden und mit fachkundiger Hilfe das Kinderlied „Viele Menschen können viele Sachen“ aufgezeichnet. Dieser Beitrag wurde nun per Beamer und Lautsprecher der Gemeinde präsentiert.
Nach der Feier des Heiligen Abendmahls bat der Bezirksälteste das Jubelpaar vor den Altar. Zur Einleitung der Segenshandlung gab es Live-Musik: Cello und Klavier trugen das Lied „Lob, meine Seel', den Herrn“ (CB 292) vor. Der Bezirksälteste bezeichnete die Jubilare als „Kirchenschätze“: Um einen Kirchenschatz zu besichtigen, müsse man oft Geld bezahlen und in einen kalten Keller hinabsteigen. Hier sei heute dieser Schatz ohne Gebühren und Unannehmlichkeiten mitten in der Gemeinde zu sehen.
Der Bezirksälteste gab dem Goldpaar das Bibelwort aus Psalm 92,13-15 mit: „Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon. Die gepflanzt sind im Hause des HERRN, werden in den Vorhöfen unsres Gottes grünen. Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein.“ Bezirksälteste Frost nahm Bezug auf die Palme, die im Gegensatz zu der in unseren Breiten bekannten Eichen biegsam ist, sich auch mal neigt, dann aber wieder aufrichtet. Ursel und Ulrich Kamplade hätten sich auch in manchem Auf und Ab der Zeit beugen müssen, haben sich aber immer wieder aufgerichtet. Die Zeder gehört zu den Bäumen, die widerstandsfähig sind gegenüber Parasiten. Diese Eigenschaft zeige sich, so der Bezirksälteste, in der Treue der Eheleute zueinander, aber auch im Glauben und in der Gemeinde. Mit Blick auf den weiteren Psalm-Text sagte er, das Alter könne man naturgemäß nicht aufhalten, das Jubelpaar mache aber nach wie vor einen erfrischenden Eindruck; und mit den Worten „sie werden blühen“ gelte ihnen auch weiterhin die Zusage göttlichen Segens.
Die Segenshandlung wurde nach ausdrücklicher Absprache ohne Mund-Nasen-Schutz unter Beachtung der Abstandsregel durchgeführt. Den Ausklang bildete dann wieder ein via Beamer präsentierter Musikbeitrag: Ein „Familienquartett“ trug mit Klavierbegleitung das Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“ vor.
Nach dem Schlusssegen gab es statt persönlicher Gratulationen eine Überraschung für das Goldhochzeitspaar: eine Vielzahl an Videogrüßen von Kindern, Jugendlichen und Senioren der Gemeinde wurde eingeblendet. Nach all diesen Eindrücken war klar: Goldene Hochzeit geht auch in Corona-Zeiten – Gottes Segen lässt sich nicht aufhalten!